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"Lasst meinen Sarg von sechs unserer besten und schönsten Jungen tragen. Bevor ich gehen muss, lasst mich eine Stunde oder die ganze Nacht mit ihnen allein. Wenn ich bei ihnen bin, weiß ich, dass ich lebe, auch wenn mein Körper tot ist. "

Wir schreiben das Jahr 1918. Die Sudetendeutschen befinden sich in einer Situation, die sie nicht wollen. Heinz Rutha, der charismatische Anführer der Wandervogel-Jugendgruppe, sieht einen Weg zur Emanzipation in der Erziehung einer elitären Gruppe von jungen Männern. Ein Männerbund, der die herrschende Klasse eines zukünftigen sudetendeutschen Staates auf der Grundlage spannistischer Prinzipien werden soll.

Heinz Rutha, heute fast vergessen, aber zu seiner Zeit sehr bekannt, war ein aufsteigender Stern der sudetendeutschen Bewegung in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit. Er vertrat Henleins SdP sogar als Außenminister nach außen. Sein an Paradoxien nicht armes Leben ist der Ausgangspunkt für das Bühnenwerk Wandervogel, das einen kühnen Blick auf die Entstehung von Ideen wirft, die sich später zu einer gesellschaftlichen Katastrophe verdichteten. 

Aber es handelt sich nicht nur um eine theatralische Version eines Wikipedia-Eintrags zur Geschichte. Parallel zum historischen Thema arbeiten der Regisseur Jan Mocek und ein Kollektiv von Performern mit ihren eigenen intimen Erfahrungen und suchen nach zeitgenössischen Bedeutungen der Konzepte, auf denen Ruth seine Vorstellungen von einer idealen Gemeinschaft aufbaute. Was bedeuten Sexualität, der Körper, der Staat, Faschismus, Natur, Schönheit heute?

Auf Tschechisch. 

Unterstützt von: Hlavní město Praha, Ministerstvo kultury, MČ Praha 7 - Art District.

Webseite der Produktion: Divadlo Alfred ve dvoře: Wandervogel

Foto: © Adéla Vosičková