Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin
nach Franz Kafka und John Cage:

Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse

26. 11. Dienstag 20:00 – 21:15
27. 11. Mittwoch 20:00 – 21:15

Regie Pablo Lawall
Theater DISK
Karlova 26, Prag 1  
Karte

Gespielt: Amos Detscher, Danosch Maghsudi, Ella Steinbach, Ivana Sokola, Jona Spreter, Laura Eichten, Pablo Lawall, Selma Lindgren, Thea Rasche, Xandi Vogler

Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse ist ein Liederabend ohne Gesang, ein Adagio für neun Blockflöten und ein bizarrer Blick auf eine Gemeinschaft, die sich immer wieder neu konstituieren muss.
Wenn Josefine auftrat, versammelte sich das ganze Volk – so war es immer gewesen.
Ein tiefer Frieden legte sich über alles, wenn sie sang. In diesen Versammlungen schien der Ursprung ihrer Gemeinschaft zu liegen, so wie Franz Kafka es in seiner Erzählung beschreibt. Doch neuerdings gibt es eine Leerstelle: Josefine, die Sängerin, will nicht mehr singen, hat sie ihr Volk diesmal völlig verlassen. Viele Mäuse haben sich auf die Suche begeben, andere gehen wieder ihren Beschäftigungen nach. Was sie genau vermissen, können sie nicht benennen.

Wenn es also wahr wäre, und Josefine nicht sang, sondern nur pfiff und vielleicht gar, wie es mir wenigstens scheint, über die Grenzen des üblichen Pfeifens kaum hinauskam – wenn das alles wahr wäre, wäre erst recht das Rätsel ihrer großen Wirkung zu lösen.”

Das Ensemble sucht auf der Bühne nach den erforderlichen Umständen für den magischen Moment im Theater und geht Kafkas Fragen auf den Grund: Warum stellt sich jemand auf eine Bühne und warum kommen Leute, um ihr oder ihm dabei zuzuschauen? Wie kann Kunst Gemeinschaft stiften? Und was, wenn uns als letztes Mittel der Versöhnung nur der Gesang bleibt?

Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse ist ein Theaterabend, der sich immer wieder selbst überrascht, seine eigenen physikalischen Gesetze besitzt, und sich immer weiter in eine poetische Absurdität dreht.


Mit tschechischer Übertitelung.

Foto: © Livia Kappler