Die Frau hat das Gefühl, dass sich die Zeit entschleunigt. Das ist zwar unangenehm, doch gleichzeitig bietet es die Möglichkeit zu verstehen, was sie hat. Sie erinnert sich daran, wie ihre Freundin ausgesehen hat, als sie vor Jahren zu ihr sagte “Versprich mir, dass du mit ihm nie etwas anfängst.” Wie sie als Fünfzehnjährige zufällig und heimlich im Tagebuch ihrer Mutter geblättert und es schnell zugeschlagen hatte, als ob sie sich daran verbrannt hätte. Etwas dreht sich im Wind. Es ist mit Federn geschmückt und sieht von Weitem aus wie der Schädel eines Tieres. Sie möchte zu sich selbst sagen, dass diese Angst wieder verschwindet, so wie fast alles. 

In den Erzählungen und Romanen von Judith Hermann ist das eingefangen, was wir in der Regel nicht einmal bemerken müssen, und trotzdem besteht daraus unser Leben – Details normaler Dinge, flüchtige Momente der Begegnung mit anderen Menschen, Momentaufnahmen unwillkürlicher Entscheidungen, in einer entsprechenden Situation passiv zu bleiben. 

Der Text der Inszenierung ist eine Kollage aus dem Schaffen der Autorin, und ihr Titel verweist auf die erste Erzählung aus der Sammlung Sommerhaus, später. 

Auf Tschechisch.

Webseite der Produktion: 
MeetFactory: 675 malých korálků červených jako zlost

Foto: © Andrea Černá