Bremer Bündnis für deutsch-tschechische Zusammenarbeit
Ausstellung:

Ostwärts in den Westen

10. 11. Donnerstag – 30. 11. Mittwoch

Theater am Geländer
Anenské nám. 5, Prag 1  
Karte

Die Flucht von DDR-Bürger*innen über die bundesdeutsche Botschaft in der ČSSR im September 1989

Ausstellungseröffnung: Donnerstag 10. 11., 17:00
Laufzeit der Ausstellung: 11. – 30. 11., 10:00 – 22:00

“Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise…”, so begann Hans-Dietrich Genscher einen der bekanntesten Sätze der deutschen Zeitgeschichte. Noch heute sind die Bilder der jubelnden Menge in den Abendstunden des 30. September 1989 im Palais Lobkowitz, der bundesdeutschen Vertretung in Prag, sehr präsent. Für die “Prager Botschaftsflüchtlinge”, wie sie genannt wurden, stellte dieser Moment einen bedeutenden Wendepunkt in ihrem Leben dar. Im Sommer und Herbst 1989 verließen tausende Bürger*innen die DDR in dem Versuch, über die bundesdeutschen Vertretungen in Budapest, Prag und Warschau in die BRD auszureisen. Die Unzufriedenheit der Menschen in der DDR war groß: Der kontinuierlich autoritäre Regierungsstil der SED-Führung und ihre Ignoranz gegenüber den Reformen in der Sowjetunion, in Polen und in Ungarn mündeten in eine seit dem Mauerbau nie dagewesene Fluchtwelle.  Die Fluchtgeschichte dieser Menschen ist Teil der Friedlichen Revolution 1989, die zur Öffnung der Berliner Mauer und der deutsch-deutschen Grenze führte. Dennoch werden die Erlebnisse der sogenannten Botschaftsflüchtlinge im Angesicht des Revolutionsgeschehens in der DDR noch oftmals nachrangig behandelt.

Diese Ausstellung widmet sich den Schicksalen von 13 Menschen, deren Flucht sie in das Palais Lobkowitz in Prag führte. Ihre Gründe, die DDR zu verlassen, waren vielfältig. Oft standen eingeschränkte berufliche Entfaltungsmöglichkeiten im Vordergrund. Aber auch der Wunsch nach Reisefreiheit oder die Angst vor Verfolgung, Repressalien und womöglich Inhaftierung spielten bei der Entscheidung, der DDR den Rücken zu kehren, eine grundlegende Rolle. Knapp 32 Jahre später blicken diese Zeitzeug*innen auf die Verhältnisse in der DDR, ihren Fluchtweg und den Aufenthalt in der bundesdeutschen Botschaft zurück und reflektieren die Einflüsse ihrer Fluchtgeschichte auf ihre gegenwärtige Lebenssituation. Entstanden ist eine Ausstellung, die aus der Gegenwart auf die Ereignisse im Sommer und Herbst 1989 zurückblickt und ein entscheidendes Kapitel nicht nur der deutsch-deutschen, sondern auch der deutsch-tschechischen Geschichte in Erinnerung ruft.

Website des Projekts: Ostwärts in den Westen