nach dem Roman von Didier Eribon:
Rückkehr nach Reims
4. 12. Samstag 20:00 – 23:59
Regie Thomas Ostermeier
online / beendet
Dank der Partner des Festivals können Sie sich diese Produktion kostenlos ansehen. Diese Inszenierung ist leider nur in der Tschechischen Republik abspielbar.
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Gespielt: Amewu Nove, Isabelle Redfern, Christian Tschirner
Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation hat die Schaubühne am Lehniner Platz Berlin ihre Teilnahme am diesjährigen Festival abgesagt. Als Ersatz zur nicht realisierten Aufführung bereiten wir einen Online-Stream dieser Produktion mit tschechischer Übertitelung vor. Dieser wird am Samstag, den 4. Dezember ab 20 Uhr bis Mitternacht kostenlos zur Verfügung stehen.
Ein Tonstudio. Eine Schauspielerin spricht einen Text ein. Vom Pult aus gibt ein Regisseur ihr Anweisungen. Gemeinsam arbeiten sie an der Sprachaufnahme eines Films, der synchron dazu abläuft. Es ist ein dokumentarisches Essay namens Rückkehr nach Reims – filmische Adaption des gleichnamigen Buchs des französischen Soziologen Didier Eribon. Protagonist des Films ist der Autor selbst, der sich zu einer Art Erinnerungsreise aufmacht. In einer Mischung aus persönlichem Bekenntnis und soziologischer Analyse berichtet Eribon von der Wiederbegegnung mit seiner Heimatstadt und seiner Familie, die er seit seiner Karriere als Intellektueller in Paris jahrzehntelang quasi nicht mehr gesehen hat, nicht sehen wollte. Die Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit stößt ihn auch auf die blinden Flecke der gesellschaftlichen Gegenwart: die brutalen Exklusionsmechanismen ebendieses Bürgertums, dem er selbst nun angehört, sowie die Realität einer einstmals kommunistischen Arbeiterklasse, die, vergessen und ohne Repräsentation, den Rechtspopulisten des Front National in die Arme rennt. Wie konnte es dazu kommen? Was ist der Anteil der Linken daran, was sein eigener als Intellektueller, der seine Herkunft verleugnet? Und welchen Ausweg gibt es? Fragen, denen Eribon nachgeht, während er sich im Film auf die Spurensuche in Reims macht. Fragen aber auch, die den Regisseur und die Schauspielerin beim Fertigstellen des Films nicht loslassen – und schließlich in einen Konflikt führen, der das längst fertig geglaubte Projekt auf die Probe stellt. Und zugleich verborgene Seiten der eigenen Biographien zu Tage treten lassen.
Mit Rückkehr nach Reims zeigt Thomas Ostermeier zum ersten Mal in deutscher Sprache eine Bühnenfassung von Didier Eribons Text, der seit seinem Erscheinen zu einer Art Schlüsselwerk zum Verständnis der gesellschaftlichen Gegenwart geworden ist.
Mit tschechischer Übertitelung.
Webseite: Schaubühne - Rückkehr nach Reims
Foto: David Baltzer / bildbuehne.de