programm 2003

18.11., 19:00. Schaubühne am Lehniner Platz Berlin
Nora Henrik Ibsen
Regie: Thomas Ostermeier
Veletržní palác /Messepalast/

„Thomas Ostermeier begibt sich mit der Inszenierung auf die Suche nach der heutigen Nora. Bei ihm hüllt sich Nora in Prada und Schweigen, tendiert zwischen Gut – und Ungläubigkeit, schiebt Aupairmädchen, Verehrer, ihre Kinder und eine schwere Schuld zwischen jüng erstandenem Designermobiliar hin und her, bis sich alles automatisch verrückt: Barbie beißt!“ Diese suggestive Verkürzung charakterisiert die „Nora“ des Regisseurs, der das Interesse des Prager Publikums bereits 1999 mit seinen Inszenierungen von Mayenburgs „Feuergesicht“ und Enda Walshs „Disco Pigs“ weckte.

19.11., 19:00. Hermann Beil
Der Stimmenimitator Thomas Bernhard
Divadlo Komedie /Theater Komödie/

21.11., 19:00. Hermann Beil
Wittgensteins Neffe Thomas Bernhard
Divadlo Komedie /Theater Komödie/

Mit einiger Verspätung, letztendlich aber doch – in vielleicht unerwartetem Maße – eroberte der sperrige österreichische Dramatiker und Prosaschriftsteller die tschechischen Bühnen und die tschechischen Verlage. Seine sich allen Konventionen entziehenden Stücke fanden Eingang in das Repertoir tschechischer, österreichischer und auch deutscher Theater. Seine originellen, oft autobiographisch geprägten Prosawerke sind seit einigen Jahren fester Bestandteil im Sortiment des Buchhandels. Aus zwei dieser Prosatexte liest an zwei Abenden Hermann Beil, der seit seiner Tätigkeit als Dramaturg bei den bahnbrechenden Inszenierungen Peymanns mit Bernhards Werk eng verbunden ist.

20.11., 19:00. Thalia Theater Hamburg
Kabale und Liebe Friedrich Schiller
Regie: Michael Thalheimer
Veletržní palác /Messepalast/

Pathos – Provokation – Emotionalität, Stichworte, mit denen das Stück und auch dessen Inszenierung zu beschreiben sind. Luisa, ein einfaches Bürgermädchen, liebt den Präsidentensohn Ferdinand. Und er liebt sie. Doch es ist, als ob sich alles gegen sie verschworen hätte. Sie kämpfen einen schrecklichen Kampf – um ihren Glauben an die Liebe, um Gott, um sich selbst. Die Sakralisierung der Liebe bei der gegenwärtigen orientierungslosen Suche nach dem Sinn der menschlichen Existenz, die Heiligsprechung des Profanen – Schillers Stück besitzt auch heute ungeschmälerte Brisanz.

22. 11., 19:00. Münchner Kammerspiele München
Othello W. Shakespeare
Regie: Luk Perceval (Regisseur der berühmten Aufführung Schlachten!)
Veletržní palác /Messepalast/
Für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet.

Eine der berühmtesten und meistgespielten Tragödien Shakespeares wurde über Jahrhunderte als Drama der krankhaften und zerstörerischen Eifersucht gelesen und interpretiert. Das moderne Theater entdeckt in dem Werk neue und bisher ungeahnte Schichten und Bedeutungen. Dies ist auch der Fall in der Münchner Inszenierung des belgischen Regisseurs Luk Perceval und des Schauspielers Thomas Thieme. Beide sind dem Prager Publikum durch ihr Mitwirken an dem Theaterprojekt „Schlachten!“ in Erinnerung.

23. 11., 19:00. Bayerisches Staatsschauspiel München
Cherubim Werner Fritsch
Regie: Elmar Goerden
Divadlo Komedie /Theater Komödie/

Im Mittelpunkt des Romans „Cherubim“ von Werner Fritsch steht die Figur des alten, verbrauchten Bauernknechts Wenzel, ein armer Schlucker mit der Seele eines Kindes, das einen apokalyptischen Blick auf die Welt wirft. Inzwischen wandelte Fritsch die Erzählungen Wenzels, in denen ein Panorama des 19. Jahrhunderts aufscheint, zu einem dramatischen Monolog.

25. 11. und 26. 11., 20:00. HaDivadlo Brno (Träger des Preises MAX)
Top dogs Urs Widmer
Theater Arche
Regie: Jiří Pokorný

Gruppentherapie in einer exklusiven „Outplacement-Firma“, Arbeitsvermittlung, Visagisten, psychologische Beratung. Einstige Spitzenmanager versuchen zu begreifen, daß sie gekündigt wurden. Für das Prager Publikum wurde das Stück im zweiten Festivaljahr (1997) entdeckt.

27. und 28. 11., 19:00. Theater Basel
Neunundreissigneunzig Fredieric Beigbeder
Regie: Robert Lehninger
Theater Disk

Präsentation eines neuen Produktes als ein Seminar nach den neuesten Marketinganalysen.

28. und 29.11., 19:00. schauspielhannover Hannover
Mamma Medea Tom Lanoye (nach Apollonius von Rhodos und Euripides)
Regie: Sebastian Nübling
Divadlo na Vinohradech /Theater in Weinbergen/

Medea – leidenschaftliche Geliebte, Ehefrau, Fremde, Priesterin, Hexe, Mörderin der eigenen Kinder, Rächerin – ein 2400 Jahre alter und trotzdem lebendiger Mythos. In der Version Tom Lanoyes, Autor des berühmten Projekts „Schlachten!“, und in der Inszenierung eines der interessantesten deutschen Regisseure nähert er sich den aktuellen Verhältnissen – so erzählt er vom Kampf der Kulturen, von Xenofobie, Ehekrieg, von den Schattenseiten der Globalisierung, von der Suche nach kultureller Identität, von modernen Formen der Kolonisierung…


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